Kabarettistin Anka Zink in Herchen mit „Gerade nochmal gut gegangen“
Windeck - Mit einem Kompliment hieß Kabarettistin Anka Zink die Zuschauer im Herchener Haus des Gastes willkommen: „Sie sind gekommen, weil Sie neugierig und kompetent sind!“ Sprachgewaltig und meist tiefsinnig präsentierte sie ihr Programm „Gerade noch mal gut gegangen“. Bei ihrem fünften Auftritt in Herchen bezog sie auch die Gäste hin und wieder mit ein.
Zwei Stunden lang stand die 67-Jährige auf der Bühne des Windecker Matineevereins und brachte mit ihrem oft trockenen Humor die Zuschauer zum Lachen und Nachdenken. Gleich zu Beginn warf Zink die Frage auf, ob man alles sagen dürfe, was man denkt, und wählte als Beispiel, ob man einer schlecht riechenden Person ein Deo schenken dürfe. An derben Sprüchen ließ sie es aber auch nicht fehlen: „Der stille Ort ist kein Denkzentrum, sonst müssten wir alle Vollpfosten einfach mal zum Kacken schicken!“
Zink forderte, möglichst wenige Menschen zu diskriminieren. So sollte der Begriff Schwarzfahren abgeschafft und durch „entgeltefreies Beförderungserschleichen“ ersetzt werden, weil sich Schwarze diskriminiert fühlen könnten. Und auch das Doppel-D müsse verschwinden, damit dickbusige Frauen nicht länger diskriminiert würden.
Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett ab. Zur AfD stellte sie fest: „Wenn wir Glück haben, bleiben die ein Fliegenschiss in der Geschichte.“ Bundeskanzler Olaf Scholz zum Bespiel sei mit seiner Augenklappe eine Zeit lang als Johnny Depp unterwegs gewesen. Zink kam auch auf die KI zu sprechen, die künstliche Intelligenz. Vor der brauche man keine Angst zu haben, schließlich sei das nur eine Körperumwandlung.
Beim Matineeverein sei man froh, dass die Coronazeit mit dem Bodelschwingh-Gymnasium als Ausweichstätte gut überstanden worden sei, sagte Vorsitzende Jutta Kranz-Plote. Ein knappes Dutzend aktive Mitglieder sorgt dafür, dass auch nach 30 Jahren weiterhin Kabarett, Kunst und Kultur im Haus des Gastes geboten werden können. Im November steht Popkabarett mit Bastian Korff und Florian Ludewig auf dem Programm. Und im Mai 2025 steht die Jubiläumsveranstaltung mit der Tochter des großen Kabarettisten und Vereinsmitbegründers Hanns Dieter Hüsch an.
Mit Speed in die schöne neue Beziehungswelt
Anka Zink versammelte "Community" zum Kennenlernabend
Windeck (sc). Voll versammelt hatte sich eine "Communtiy", um Anka Zink's Programm "Sexy ist was anderes" live im Haus des Gastes in Herchen zu erleben. Technische Errungenschaften wie Handys und andere "Verführer" blieben abgeschaltet.
Gründlich durchforstete Zink das moderne Leben. "Was wissen wir über Geräte, und was wissen sie über uns?" Höchst erquicklich dürfte der Kennenlern-Abend des digitalen Zeitalters haften bleiben - obwohl: Das digitale Gedächtnis ist besser als das von Oma.
Grüne Punkte für Wellness
Anka Zink: Wellness-Industrie im Visier
Wenn es darum geht, das Beste aus einer Situation zu heraus zu holen, dann ist die Bonner Komikerin Anka Zink an vorderster Front dabei. Als Rheinländerin ist ihr ein Trauerkloß-Dasein wohl nicht in die Wiege gelegt.
In ihrem Programm "Wellness für alle", entlarvte sie im Herchener Haus des Gastes die Schattenseiten des Gesundheits- Wohlfühlbooms und mischte eigene Rezepturen. Der amerikanische Superstar Cher sieht seit 6000 Jahren gleich aus. "Was, wenn sie von uns gehen sollte?", lieferte Zink die Lösung gleich mit. "Wenn alle Plastikteilchen recycelt sind, reicht es für eine Tupper-Party."
Keine Frage, wir müssen umdenken, das hat Anka Zink längst begriffen. "Die Katholische Kirche hat tolle Wellness- Angebote, zu Unrecht ist die Beichte in Verruf geraten", schwärmt die Sünderin. "Ich will meine Sünden nicht verstehen, ich will sie vergessen." Schlechte Erfahrung hat Zink mit dem Dualen System gemacht.
In Bonn erfunden, wohnt sie also im Versuchsgelände von Grünem Punkt und Gelbem Sack. "Ich habe jahrelang jeden grünen Punkt ausgeschnitten bis die Tonne voll war." Als sie telefonisch anfragte, wie sie die Wertpunkte eintauschen könne. "Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?", herrschte am anderen Ende des Telefons eine Stimmung wie im Saal in Herchen. "Natürlich, die haben doch keinen Grünen Punkt."