Foto: Sylvia Schmidt

Tipps für perfekte Morde und Zugfahrten

Kabarettist Frank Fischer feierte Vorpremiere in Herchen

von Sylvia Schmidt - KStA vom 16.4.2024
Windeck - Alles im Fluss – bis zur Premiere von Frank Fischers neuem Kabarett-Programm „Gagaland“ im kommenden September wird Neues einfließen und anderes rausfliegen. Der Matineeverein Herchen hatte den Mainzer Künstler zum sechsten Mal zu Gast. Im Haus des Gastes bekamen die Zuschauer bei der Vorpremiere eine Kostprobe.
Eine gut gelaunte Dame aus der ersten Reihe avancierte Dank ihrer Unerschrockenheit zu Fischers Anspielstation für alle Fragen zu Windeck und zu den Windeckern. Damit hatte er bei den Zuschauern natürlich ein Stein im Brett. Dass sein neues Programm thematisch dicht an den Vorgänger „meschugge“ anknüpft, dafür kann Fischer nichts. „Die Realität hat das eigene Programm überholt, die Bekloppten sind seither nicht weniger geworden“, argwöhnt er. Vielleicht ist er deshalb Fan von True-Crime-Podcasts. Mittlerweile ist er so gewieft, dass er sogar Empfehlungen für den perfekten Mord parat hat. „Erstechen Sie das Opfer mit einem Eiszapfen und legen ihn dann auf die Heizung, das Mordwerkzeug existiert nicht mehr.“
Die Deutsche Bundesbahn bietet Fischer viel Stoff fürs Programm. Als Hobbykriminalist merkt er sofort, dass etwas nicht stimmt, wenn ein ICE pünktlich einläuft. „Vorsicht Falle, nicht einsteigen“, ruft er in so einem Fall den unwissenden Reisenden zu. Ungemütlich wird er, wenn besonders ältere Reisende Eier und Frikadellen im Zug auspacken. „Dann darf man die Bundespolizei rufen, denn das ist ein Notfall. Ich habe schon gesehen, wie sie Eieresser aus dem Zug geholt haben.“
Früher habe er sich über Leute aufgeregt, die im Zug telefonieren. Vorbei, denn jetzt greift er selbst zum Mobiltelefon. Jemand palavert zum Beispiel: „Wie geht es Jutta?“ Dann nimmt er sein Telefon und antwortet laut, dass das gesamte Abteil mithören kann: „Du, der Jutta gehts gut.“ Oder: „Ich habe der Brigitte gesagt, ich wäre bei der Arbeit.“ Fischer greift laut ein: „Ich wüsste schon gerne, wie es weitergeht.“
Bis zur eigentlichen Premiere wird sich der Kabarettist sicherlich noch selbst überraschen, denn Stoff für „Gagaland“ gibt es reichlich.


Bei den Kostproben von Frank Fischer ahnte man, warum er bereits vielfach mit renommierten Kabarett-Preisen ausgezeichnet wurde. Foto: Schmidt

23.02.2013

 Heiteres von Hasenfüßen


Kabarettist Frank Fischer beleuchtete Monster



Windeck (sc). Diffuse und reale Ängste bestimmen unseren Alltag. Im Haus des Gastes in Herchen knöpfte sich der Kabarettist Frank Fischer vornehmlich Erstere vor und verarbeitete sie zu seinem schrulligen, äußerst kurzweiligen Programm "Angst und andere Hasen".
Bei seinen Recherchen stützte er sich nicht nur auf den umfassenden Fundus von 600 anerkannten Phobien, sondern machte Gebrauch davon, dass sich die Liste beliebig erweitern lässt. Hasenfüße sind schließlich erfinderisch, wenn es darum geht, sich selbst Fallstricke im Alltag zu bescheren.
"Es ist für jeden etwas dabei", kündigte das Mainzer Talent an und dürfte bei seinem ergötzlichen Streifzug durch die Welt der Phobien wohl bei jedem Zuschauer mal ins Schwarze getroffen haben. Der Lachpegel der weiblichen Zuschauer ließ darauf schließen, dass die Angst vorm Bettenmachen auch bei Männern in Windeck stark verbreitet sein könnte. "Darunter leiden ganz viele Männer, obwohl die Schnapsphobie viel gefährlicher ist."
Genüsslich breitete Fischer medizinische Fachbegriffe aus wie Arachibutyrophobie (Angst vor Erdnussbutter, die am Gaumen kleben bleibt), Gerontophobie (Angst vor dem Alter) oder Arachnophobie (Angst vor Spinnen) und reichte ebenso abwegige Geschichten dazu. Nebenbei erwies er sich als vorzüglicher Imitator von Promis wie Biolek oder Peter Maffay, dessen Warze im Gesicht ihm schon als Kind Angst vor Monstern einjagte.
Als netter Typ von nebenan führte Fischer sich beim Publikum ein, der ohne Vorwarnung zum Ekel mutierte, beispielsweise um im Hotel Rabatte abzusahnen, weil der Fön bei seinem Glatzkopf seine Wirkung verfehlte. Fischer durfte die 90 Minuten als Lacherfolg für sich verbuchen.

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