05.09.2008

Grotesk, bitterböse und liebevoll

Der Kabarettist Jochen Malsheimer begeistert sein Publikum mit einer Flut an Pointen. Der Kabarettist nahm sein Publikum am Freitagabend in "Sack, eine Revue. Das Beste aus vier Jahrtausenden!" mit auf eine Reise durch 15 Jahre seiner Karriere.

Windeck - Lange war er unterwegs gewesen, aber letztendlich hatte er es dann doch geschafft. "Die Autobahnbetreiber haben ihr Bestes gegeben, Herchen weiträumig abzuschirmen", begrüßte Jochen Malsheimer seine Zuschauer im voll besetzten "Haus des Gastes". Anschließend nahm der Kabarettist sein Publikum am Freitagabend in "Sack, eine Revue. Das Beste aus vier Jahrtausenden!" mit auf eine Reise durch 15 Jahre seiner Karriere.
Durch eine neue Lampenanlage ins richtige Licht gesetzt, zeichnete der 47-Jährige in seinem mehr als zweistündigen Programm ein groteskes und bitterböses, aber trotzdem meist liebevolles Bild über das Ruhrgebiet, Fahrten mit der Deutschen Bahn und vergangene - aber längst nicht vergessene - Zeiten. Und natürlich war "früher eben nicht nur alles anders, sondern auch besser".
Wirkungstrinken
Als "Kind der 70er" erinnerte sich Malmsheimer zurück an die Feten seiner Jugend, "die immer nur in den Kellerräumen von Vollwaisen stattfinden durften". Dort lagerte man auf Federkernmatratzen und deren "vielen Bewohnern, die schon die Flucht aus Krakau mitgemacht hatten" und übte sich im "Wirkungstrinken".
Dass all das, was man dort zu sich nahm, "irgendwann wieder raus musste - meist oral", stellte Malmsheimer sogleich wortgewaltig dar. Ob widerspenstiger Schaffner oder "typische Ruhrpott-Frau" mit "mürbfleischigen Armen im zu knappen Kittel" - der gebürtige Essener wusste über sie alle zu berichten. Mit einer wahren Flut an Pointen begeisterte der vielfach ausgezeichnete und sich selbst als "Gaukler" bezeichnende Malmsheimer das Publikum und sorgte für einen stimmungsvollen Auftakt in das Herbstprogramm des Herchener Matineevereins, das am 11. Oktober durch Kai Magnus Sting seine Fortsetzung findet. Die weite Reise nach Herchen hatte sich also durchaus gelohnt.

 

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