Mitteilungsblatt Windeck, 06.02.2015

Margie Kinski gewinnt Herchener Publikum im Handumdrehen

Die Bonner Kabarettistin war mit ihrem 2. Soloprogramm Gast beim Windecker Matineeverein


Als besonders Publikums-nahe Künstlerin zeigte sich Margie Kinski schon vor der Veranstaltung: sie begrüßte die hereinströmenden Gäste persönlich, hielt hier und dort ein Schwätzchen und machte damit klar, dass sie ein "ganz normaler" Mensch ist - das kam an. Dieses "volksnahe" Auftreten mit rheinischem Sprachduktus setzte sich auf der Bühne fort, denn immer wieder forderte sie Saallicht, um sich z.B. mit der Frage, wer diesen Abend mit ihr geschenkt bekommen hat, direkt an das Publikum zu wenden. Und als erfahrene "Fachfrau" des Bonner Springmaus-Improvisationstheaters konnte sie aus den Antworten gleich ein ganzes Bündel von Pointen zaubern. Mit sichtlichem Spaß agierte Margie Kinski vor vollem Haus und erzählte ihre Familiengeschichten, mal nachdenklich, aber meistens komisch.

Von der Bühne prasselte ein Feuerwerk an skurrilen und schreiend komischen Momenten auf die Zuhörer nieder, die aus dem Lachen nicht herauskamen. Margie Kinski schlüpfte auch schon mal in die Rolle der "Maria", eine ihrer Freundinnen, und gab immer wieder überzeugende Kostproben ihrer italienischen Muttersprache, z.T. in aberwitzigem Tempo!
Bei den Alltagsgeschichten fehlte auch nicht die Andersartigkeit der Männer ("Das Schweigen der Männer", oder die Frage: "Haben Männer einen Schrank mit einem Vorrat an Geschenken?"), aber auf ihren Mann, im Programm immer der "Holzfäller" genannt, weil er aus Kanada stammt, ließ sie nichts kommen.
Zum Schluss gab es Lebenshilfe mit auf den Weg: "Sag ja!" und "Keine Angst haben, Fehler zu machen!" Und so wenig ängstlich, so lebensbejahend und auf das Publikum zugehend, so spritzig und locker, wie Margie Kinski ihr Programm präsentierte, war sie das personifizierte "Sag ja!". Ein sehr unterhaltsamer und gelungener Abend!









Foto: Schmidt

11.11.2011

 Margie's Solo mit Ü-50


Springmaus-Liebling zum Niederknien


Windeck (sc). Kabarettistin Margie Kinsky geht es ähnlich wie einer Bulimie-Kranken, nur dass es bei ihr weniger ums Essen geht, sie kann vom Leben nicht genug bekommen. Mit der Suppenkelle scheint sie jede noch so kleine Begebenheit zu begrüßen, abzuschöpfen und im großen Topf zu horten.
Sodann wird das Sammelsurium tüchtig zum Brodeln gebracht und als Programm "Margie legt los" aufgetischt. Im Haus des Gastes in Herchen mundete das erste Solo-Programm vom Mitglied des Bonner Springmaus-Ensembles einfach göttlich. Für Freunde von feinem Schnickschnack mit entsprechender Etikette hatte Kinsky nicht angerichtet, bei ihr wird das Beste bodenständig in großen Mengen aufgefahren, damit bloß alle satt werden.
"Wichtig ist, sich das Leben schön zu machen. Ein Solo-Programm mit 50 Jahren alleine ist nicht schön", deshalb hatte Kinsky sich einige Freundinnen ins erste eigene Programm geschrieben, in deren Rollen sie schlüpfte. Ihr Talent zur Improvisation bewies sie gleich zu Beginn, als sie sich quer durch die Reihen mit den Zuschauern unterhielt und deren Namen im Laufe des Abends immer wieder einflocht.

Foto: Schmidt

Zu Demonstrationszwecken, wie schwierig für Eltern der Einkauf mit Kleinkindern im Supermarkt ist, holte sie Klaus aus Blankenberg auf die Bühne und übernahm selbst die Rolle der vierjährigen Tochter Paula. Das Publikum quietschte vor Vergnügen als Paula auf den Knien rutschend alle Register zog, um ihren Vater zum Kauf von zwei Überraschungseiern zu bewegen. Die Sache kulminierte in einer Durchsage von der Kasse: "Wir bitten den Vater der kleinen Paula mit seinen Eiern zurecht zu kommen."
Wie aus dem Wasserhahn sprudelten unablässig Geschichten von ihren sechs Söhnen, deren Freunden und von Ehemann Bill Mockridge aus Kinsky's Mundwerk. "Das ist alles im Familienrat abgesprochen worden", verriet Mockridge in der Pause. Quer durch den Lebensdschungel erntete Margie Kinsky die Früchte und mischte als ahnungslose Marita Nettekoven einen Swinger-Club in der Eifel auf. Selbst in der Pause gönnte sich die temperamentvolle Wucht aus Italien keine Ruhe.

Foto: Schmidt

Sie nutzte die Gunst der Stunde, um allerlei Bekanntschaften zu schließen, bezog dann in der Rolle der Maria aus Italien auf der Treppe Position, erklärte die Pause für beendet und begrüßte jeden Zuschauer schnell noch einzeln, bevor sie auf der Bühne so manche Gepflogenheit ihrer ursprünglichen Heimat als sehr lebenstauglich entlarvte, um unkompliziert durchs Leben zu kommen. "Wenn mein Sargdeckel zugeht, will ich sagen können, wie geil war das denn."
 

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